Mit Freude an die Arbeit?
Mit Freude an die Arbeit - sich schon auf den Montag freuen. Für manche ist dies nur ein Traum.
Erlebst du einen Arbeitsalltag voller Schikanen? Wirst du ausgegrenzt? Werden dir wichtige Informationen vorenthalten? Bei Vorgesetzten wirst du diffamiert? Oder erlebst du sogar physische und psychische Gewalt?
Ich spreche hier von Mobbing, welches in den verschiedensten Facetten auftauchen kann.
Keine Berufsgruppe oder -schicht ist davor sicher.
Mobbing ist auch keine Sache der Ausbildung. Menschen, die auf Grund ihrer Ausbildung die Auswirkungen ihres Tuns kennen, können genauso zu Tätern werden wie Berufsgruppen ohne entsprechende Ausbildung.
Was haben alle Mobber gemeinsam?
1. Angst
Angst vor Veränderungen oder gar Verlust.
Gerade in einer Zeit der schnellen Veränderungen leben viele Arbeitnehmer in einer permanenten Angst, nicht mehr mithalten zu können. Dies bedeutet eventuell den Verlust des Arbeitsplatzes und damit den sozialen Abstieg. Um dem entgegen zu wirken, muss alles beseitigt werden, was ein Gefahrenpotenzial birgt. Das sind in der Regel neue Kollegen, die den geforderten Anforderungen besser gerecht werden.
Diese gilt es dann durch alle möglichen Schikanen von Seiten der Kollegen kalt zu stellen.
2. Frust am Arbeitsplatz
Veränderungen müssen sein. Nur wie?
Wer sich beruflich in einem Hamsterrad befindet, sieht oft den Ausstieg nicht. Er weiß nur, dass sich etwas verändern muss. Da man selbst keine Möglichkeiten erkennt, diese Veränderung herbeizuführen, müssen neue Kollegen die Veränderungen vornehmen.
Sind diese, aus welchen Gründen auch immer nicht dazu in der Lage, bekommen sie häufig die Unzufriedenheit der Kollegen in Form von Diffamierungen und auch psychischer Gewalt zu spüren.
Was lässt sich daraus erkennen?
Mobbing ist nicht deine Schuld.
Natürlich wird dir jeder erklären, dass du selber schuld an der Situation bist.
Auch du überlegst dir sicherlich, was du ändern kannst, um die momentane Situation zu entschärfen. Doch alle deine Anstrengungen werden sabotiert. Gesprächsversuche verlaufen im Sande. Du hast einfach nur Schuld. Am Ende glaubst du es selbst.
Auch ich befand mich einmal in einer solch verfahrenen Situation. Eine Kollegin hatte sich von Anfang an auf mich eingeschossen. An allem hatte ich Schuld. Kam sie mit ihren Kunden nicht zurecht, war es sicher meine Schuld.
Mit zunehmendem Druck häuften sich meine Krankheitstage. Dies lieferte ihr natürlich wieder Munition.
Irgendwann wurde mir klar, dass ich zur Verbesserung der Situation Hilfe von außen benötigte. Ich wandte mich damals an die Frauenbeauftragte. Diese nahm sich der Sache zeitnah an. Für mich kamen die Gespräche zum Thema Mobbing leider zu spät. Mein befristeter Vertrag wurde nicht verlängert. Ich weiß aber von Kollegen, dass das Thema Mobbing sehr ausführlich behandelt wurde.
Auf Grund, der von mir gemachten Erfahrungen kann ich nur jedem Betroffenen raten: Such dir Hilfe von außen. Geeignete Ansprechpartner sind Personen deines Vertrauens sowie der Personalrat, Arbeitgeber, Anwälte.
In extremeren Fällen kannst du den, dich mobbenden Kollegen wegen übler Nachrede, Verleumdung oder, falls es dazu kam, wegen vorsätzlicher/fahrlässiger Körperverletzung anzeigen. Hierbei rate ich dir aber Rücksprache mit einem Anwalt zu halten.
2 Punkte gebe ich dir am Ende noch zu bedenken
1. Verliere nicht zuviel Zeit! Wie heißt es so schön:
"Wehret den Anfängen".
Je früher du etwas unternimmst, desto unbeschadeter kommst du aus der ganzen Sache heraus.
2. Lerne aus der Situation, damit du nicht irgendwann selbst zum Täter wirst.
Auch Täter sind Menschen, die aus ihrer Not heraus gehandelt haben.
Mobbing kann, was Täter und Opfer betrifft, beide Geschlechter treffen. Ich habe mich zur besseren Lesbarkeit auf Arbeitnehmer beschränkt, möchte aber mit diesem Artikel auch die Arbeitnehmerinnen ansprechen.