Am Arbeitsplatz ausgenutzt!
Du kennst das sicher auch. Nach einer für dich endlos langen Zeit und nach unzähligen Bewerbungsversuchen hat es geklappt. Du hast einen neuen Job gefunden und die Arbeit macht auch noch Spaß.
Die Einarbeitungszeit war top und du denkst: Endlich kann es so richtig losgehen. Und es geht los, aber nicht so, wie du es dir vorgestellt hast. Immer wieder kommen Kollegen mit der Bitte, einen Teil ihrer Aufgaben zu übernehmen. Da darfst du einmal eine Präsentation für sie vorbereiten oder Schriftlichkeiten erledigen, die natürlich noch heute zum Chef müssen.
In Extremfällen darfst du sogar Überstunden für die anderen machen oder ganze Schichten übernehmen.
Natürlich ist es in Ordnung, sich durch kleine Gefälligkeiten untereinander zu unterstützen. Wenn das Ganze jedoch sehr einseitig verläuft und immer nur einer, nämlich du, ran muss, dann kann man das als Ausnutzen bezeichnen.
Gerade als Neuling könntest du leicht ein Opfer werden:
1. Du willst nicht als unfreundlich gelten.
2. Du kennst die lieben Kollegen und die vorherrschenden Spielregeln noch nicht so gut.
3. Du hoffst vielleicht auch, einmal einen Gefallen einfordern zu können.
4. Du hast Angst, dass eine Ablehnung zum Chef getragen wird und bei diesem einen sehr
schlechten Eindruck hinterlassen könnte.
Doch Vorsicht:
Du solltest nicht alles mit dir machen lassen!
Denke immer daran: Jeder hat sein Aufgabengebiet. Diesem gilt erste Priorität. Erst wenn du dann noch freie Kapazitäten hast, kannst du diese für andere einsetzen.
Wie kannst du dich vor Ausnutzung schützen?
1. Sei nicht immer zu nett.
Natürlich gilt eine gewisse Freundlichkeit untereinander. Du solltest jedoch deine Grenzen mit aller Deutlichkeit darlegen.
2. Lerne "Nein" zu sagen.
Vielen Menschen fällt es einfach schwer, einen an sie herangetragenen Wunsch abzulehnen. Sie haben Angst vor Ablehnung. Doch gerade wer zu allem ja sagt, wird auf Dauer nicht mehr ernst genommen. Ein klares "Nein" kann oft Wunder bewirken.
Um den anderen nicht total vor den Kopf zu stoßen, kannst du zu deinem "Nein" eine Begründung geben. Vielleicht hast du selbst viel zu tun oder deine Planung erlaubt momentan keine zusätzliche Arbeit. Du kannst dein "Nein" auch abschwächen, indem du erklärst, dass es dir zur Zeit nicht möglich sei, deinen Kollegen zu unterstützen, er aber zu einem anderen Zeitpunkt gerne wieder auf dich zukommen dürfe.
3. Bei hartnäckigen Kollegen Gefühle zeigen.
Manche Kollegen wollen eine Ablehnung einfach nicht verstehen. Vielleicht testen sie auch nur aus, wie weit sie gehen können, oder hoffen, dass sie mit einer gewissen Hartnäckigkeit doch noch ihr Ziel erreichen und du einknickst. Hier heißt es, standhaft bleiben. Merkst du, dass deinem Gegenüber mit Worten alleine nicht beizukommen ist, darfst du diesen durch die Veränderung deiner Stimme Nachdruck verleihen. Je nach Hartnäckigkeit darf es auch ruhig einmal laut werden. Manche Menschen respektieren dich erst, wenn sie ganz klar erkennen, woran sie bei dir sind.
Natürlich sollte ein lauter und damit auch aggressiver Umgangston nicht die Regel werden. Manchmal ist er aber nötig, um sich Respekt zu verschaffen.
Für die bessere Lesbarkeit habe ich auf die weibliche Form im Artikel verzichtet. Natürlich gilt alles auch für Kolleginnen.